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Montag, 2. Mai 2011

Hausboottour in Nordirland 2011


15.04.2011 Tullyhona Farmhouse
16.04.2011 Marble Arch Caves, ab 15.00h -23.04.2011unterwegs mit der Inver Duke
23.04.2011 Ulster Folk Museum, Joey Dunlop, Ballymoney
24.04.2011 Carrick-A-Rede-Rope Bridge, Giants Causeway, Antrim Coast, Cushendall
25.04.2011 Belfast, Titantic Tour
26.04.2011 Heimreise

Elf mal war ich inzwischen auf meiner Lieblingsinsel Irland und habe im Rahmen vieler schöner Touren, fast die komplette irische Küste kennengelernt. Doch 2011 hatte mein Mann eine völlig neue Idee, nachdem der Einfall unseres Sohnes, mit dem Wohnmobil zu reisen, bei mir auf wenig Euphorie stieß.

"Lasst uns doch eine Hausboottour machen!" Stellte mein Göttergatte begeistert in den Raum, was von unserem Sohn sofort enthusiastisch bejubelt wurde. Nach erster Skepsis, begann ich mit der Recherche.

Wohin soll es gehen?
Da keiner von uns im Besitz eines Bootsführerscheines war, kam eigentlich nur Irland=Shannon, oder Nordirland=Lough Erne, in Frage.

Im Internet wurden wir schnell fündig und sind auf das Shannon-Forum  von Stefan Kupner gestoßen, wo wir bestens beraten worden sind.
Da wir noch blutige Anfänger waren, wurde uns die komfortable Inver Duke der Aghinver Boat Company empfohlen. Das Boot besitzt Bugstrahlruder, was das Manövrieren extrem erleichtert und außerdem eine moderne und saubere  Ausstattung.  Somit viel die Wahl auf Nordirland und den Lough Erne.




Im Westen Nordirlands erstreckt sich nahe der Donegal Bay das große, stark zergliederte Seengebiet des Lough  Erne. Der See ist rund 32 Kilometer lang und bis zu zehn Kilometer breit. Der See gilt als schönster See Irlands. Der südliche Teil des Sees ist vielfach verzweigt und hat viele kleine Inseln. Im Westen liegt der Lough Erne an der Grenze zur Republik Irland. Hier gibt es auch Schleusen, die den Wasserstand des Sees regulieren. Der Lough Erne ist bei Wassersportlern und Anglern sehr beliebt. Im Sommer verkehren Motorboote auf dem See. Man kann auch Wohnboote mieten.


Den Mittelpunkt der Region verkörpert der belebte Ferienort Enniskillen, der zwischen dem Lower und Upper Lough Erne liegt. Die beiden Seen sind hier durch den River Erne miteinander verbunden.


Nachdem die Inver Duke gebucht war, fehlte noch der geeignete Flug und ein  Mietwagen, für die Zeit vor und nach der Bootstour. Da unsere Reise mitten in die Osterferien fiel, gab es auch keine wirklichen Flugangebote. Nach längerem Hin- und Her entschieden wir uns für Lufthansa, da diese die besten Flugzeiten anbot.

Die B&B wurden ebenfalls alle voraus gebucht (da weiß man was man hat), ebenso den Mietwagen. Am 15. April 2011 sollte es endlich losgehen.

Die Wartezeit wurde mit der Erstellung eines Roadbooks verkürzt und im Internet nach schönen  Plätzen zum Anlegen recherchiert. Somit waren wir Bestens vorbereitet und die Reise war gut geplant.

Freitag, 15.04.2011

"Endlich ist es soweit", dachten wir nach einem gemütlichen Frühstück, bevor wir um 14.00h zum Frankfurter Flughafen gefahren worden sind. Pünktlich um 16.25h flogen wir mit einem nagelneuen A321 von Lufthansa, inklusive überraschender Beinfreiheit, von Rhein-Main nach Dublin.

17.25h - irische Zeit - landeten wir. Nachdem wir bei Avis unseren fast nagelneuen Volvo S40 abholten , konnten wir das Gelände um 19.00h gen Fermanagh verlassen. Zur Begrüßung schien zum ersten Mal die Sonne, was die nächsten 12 Tage zum Standart werden sollte.

Schon zwei Stunden später kamen wir in unserem B&B Arch--Farmhouse, Tullyhona an und bekamen, nach einem freundlichem Empfang, Rinderfilet aus der eigenen Aufzucht und Lachs serviert. Noch ein Banoffi bzw. Ingwer Pudding als Dessert und danach ging es fix und fertig in die Betten.

Samstag, 16.04.2011

Ob es an der Zeitverschiebung, oder an der Aufregung lag, konnte niemand genau sagen, jedenfalls wurde unser Kind schon um 6.00h morgens wach. Mit Ach und Krach konnten wir ihn bis um sieben im Bett halten, um dann, nach einer erfrischenden Dusche, zum leckeren Frühstück zu gehen. Neben frischen Pancakes mit Obstsalat, gab es ein gutes Buffet mit Käse, Cerealien, Aufstrichen und Porridge. Unser Sohn war besonders angetan vom griechischen Joghurt mit Honig und Erdbeeren, während uns die selbst gemachten Marmeladen begeisterten. Selbige wurden von der Hausherrin verkauft, so dass wir auf dem Boot die ganze Woche in den Genuss von leckeren Marmeladen gekommen sind.

Während wir noch unseren Kaffee genossen hatten, testete unser Kleiner das hauseigene Trampolin im Hof und wurde vom treuen Haushund, auf dem Rücken liegend, begrüßt. Da in der Nacht zwei Lämmer und ein Kalb geboren worden sind, hat uns der Farmer gleich durch den Stall geführt. Wir bekamen eines der Jungtiere auf den Arm gelegt und die Begeisterung war bei allen groß.   
                Da das jüngere Lamm noch keinen Namen hatte, wurde es vom Bauer kurzerhand nach unserem Sohn benannt. Sohnemann war natürlich stolz wie Oscar und konnte sein Glück kaum fassen.
geboren am 16.April

auch die Kälber wurden bestaunt
Der Abschied fiel schwer, als wir gegen zehn Uhr aufbrechnen mussten. Ein lohnender Tipp führte uns zu den Marble Arch-Caves , an die Nordseite der Cullcagh Mountains. Das Höhlensystem mit Seen, Wasserfällen und Tropfsteinen ist auf 700 Metern Länge für Besucher erschlossen.
 Unsere 1 1/2 Std. Führung war sehr interessant und absolut lohnenswert. Da unsere Gruppe nur aus vier Personen bestand, waren die Bootsfahrt und der Marsch durch die Höhlen sehr abenteuerlich und die Erklärungen besonders verständlich für Groß und Klein.



Nach einer Fahrt um den Lough Erne, erreichten wir nach einem Fotostopp Nähe Castle Caldwell schon Lisnarrick und die Aghinver Boat Company.
Blick auf White Island

Das Abenteuer Hausboot kann beginnen!
unsere Inver Duke III
Die Inver Duke ist ein neueres Boot der Aghinver-Flotte für 4-6 Personen. Ideal für 4 Personen. Große Kabine im Heck mit 2 Einzelbetten, umbaubar zum Doppelbett. Bugkabine mit zwei Einzelbetten, umbaubar zum Doppelbett. Die Sitzgruppe im Salon läßt sich ebenfalls in ein Doppelbett umwandeln. 2 Nasszellen, eine im Bug, eine im Heck, jeweils mit Toilette, Waschbecken, im Heck mit abgetrennter Duschkabine. Großes Deck mit Sitzgelegenheit und Tisch. 2. Steuerstand außen, Bugstrahlruder. Zentralheizung, komplett ausgestattete Küche. Eine abnehmbare Persenning über dem Außensteuerstand bietet sehr guten Wetterschutz!

der Innensteuerstand wurde von uns nie genutzt (Schönwettertour)

Blick über die Kochnische


alles da was man braucht
                                              
Nach einer halbstündigen Einweisung waren wir auch schon auf uns selbst gestellt und der Horror des Anlegens begann....
Auf Grund meiner Knie OP fiel das Springen vom Boot auf den meist recht niedrigen Steg für mich flach, so dass mein Mann für das Vertauen zuständig blieb und das Anlegen an mir. Was sich als alles andere als einfach erweisen sollte.

Lower Lough Erne
Doch das Fahren war wunderschön und bei sonnigem Wetter und freiem See einfach Erholung pur.  Auch unser Sohn konnte fahren und wollte den Steuerplatz gar nicht mehr freimachen.
Manor House Hotel und Restaurant
Zum Abendessen legten wir am Manor House Hotel an und bekamen dort im Hotelpub sehr gutes Pubfood (Fish'n Chips, Burger) serviert. Das Manor House Hotel bietet drei verschiedene Möglichkeiten zum Abendessen an: Pubfood, gehobene Küche und Fine Dining. Beide Restaurants waren ausgebucht, so dass wir das Pub wählten. Der Service im Pub war außerordentlich freundlich und sehr aufmerksam. Obwohl es eigentlich keinen freien Tisch mehr gab, wurde aus einem Nebenraum noch flink einer besorgt. Satt und zufrieden wollten wir noch auf die andere Seeseite zum Übernachten wechseln. Die Zeit lief uns davon, da die Sonne schon untergegangen war und man im Dunkeln nicht fahren darf. Was für eine Aktion! Erst nach mehreren verzweifelten Versuchen schafften wir es, am Jetty festzumachen und das Boot zum Parken zu bekommen. Die Nerven lagen schon blank und ein großes Aufatmen ging durch die Reihe, als wir es endlich doch noch schafften. Keine zehn Minuten später, war es stockdunkel. 

Als wir übrigens eine Woche später am gleichen Anleger professionell und routiniert festmachten, erinnerten wir uns lachend an unsere ersten katastrophalen Anlegemanöver....

Wir spielten noch etwas UNO Extreme mit unserem Kind, bis wir dann um elf Uhr , nach einem erlebnisreichen Tag, müde in die Koje fielen.

 Sonntag, 17.04.2011
Auch heute war unser Kleiner wieder früh wach und konnte es kaum erwarten, dass es endlich weiter ging. Für zeitaufwendige Dinge wie Duschen und Frühstück, hatte er wenig Verständnis. ;-)
Nachdem wir uns mit dem Gasofen vertraut gemacht haben, der Tisch gedeckt und die Brötchen knusprig gebacken waren, wurde uns zum ersten Mal richtig bewusst, wie herrlich und erholsam das Anlegen in der freien Natur doch war. Dank Firma Bodum gab es aromatischen Kaffee, der uns langsam wach machte und der irische Schinken und Gubbeen Käse schmeckte besser, wie jedes Hotelfrühstück.

Die Erkundung der Insel unseres Jettys an der Hay Island, fiel extrem kurz aus, da um uns  herum nur Sumpfland war. Um so mehr freute sich unser Nachwuchs, dass er endlich wieder ans Steuer durfte.
Blick vom Hay Island Jetty auf das Manor House
Langsam kam die Sonne heraus und es sollte ein wunderbarer sonniger Tag werden. Wir fuhren über den Lower Lough Erne, vorbei an vielen einsamen Inselchen, bis wir uns einen zuschauerfreien Jetty zum Anlegen üben suchten. So richtig bekam ich es immer noch nicht gebacken, während mein Mann den Dreh nun raus hatte. Anlegen, raus springen, vertauen... alles in einem. Mein Mann das Allroundtalent. Völlig neue Fähigkeiten und Talente offenbarten sich mir. :-)

Nicht viel weiter kamen wir an der Klosterinsel Devenish Island an.
Die Insel ist übrigens die größte der etwa 200 Inseln des Lough Erne, und besitzt neben einer wunderbaren Umgebung auch eine Vielzahl historisch interessanter Stätten. St. Molaise gründete hier im 6. Jahrhundert ein Kloster, in dem bis zu 1500 Novizen ausgebildet wurden. Trotz der Wikingerangriffe im 9. und 12. Jahrhundert sind viele interessante Überreste der Klosteranlage erhalten. So gibt es einen vollständig intakten, knapp 8m hohen Rundturm und das Haus des Gründers der Klosteranlage, welches ebenfalls erhalten ist. Zu den weiteren Sehenswürdigkeiten gehören eine Augustinerabtei, St.Molaise’s Church aus dem 13. Jahrhundert, und ein reich verziertes Hochkreuz neben den Ruinen der Abtei aus dem 6. Jahrhundert.


Devenish Island


 
Dort lagen schon drei andere Boote, somit  erfolgte das Anlegemanöver diesmal mit Zuschauern. Aber es klappte auf Anhieb und wir bekamen sogar noch Hilfe von einer Frau, die uns das vordere Seil vertaute.

Nachdem wir uns die alten Gräber und Steine ansahen, drängte uns unsere siebenjährige Nervensäge zur Weiterfahrt. Bald schon kamen wir an der einzigen Lough Erne Schleuse an, die wie meistens offen stand. Nachdem wir diese passierten, suchten wir uns vor Enniskillen einen Jetty mit Frischwasser, um unseren Wassertank wieder aufzufüllen. Da uns bei der Einweisung niemand verriet, wo sich der Wasserschlauch befindet, stand erst einmal Suchen auf dem Programm. Wir wurden aber doch noch fündig und konnten die Duke dann problemlos befüllen.


Direkt vom Jetty aus spazierten wir durch die Stadt, weiter durchs Erneside Shoppingcenter bis zum ASDA Supermarkt, um dort noch ein paar Dinge einzukaufen. Die Sonne brannte uns auf die Köpfe und wir freuten uns auf unser Boot. Dort angekommen holten wir die Sitzpolster für den Außenbereich raus, kochten Cappuccino und ließen uns in praller Sonne den leckeren Lemoncheesecake (Tesco machts möglich) schmecken. Um uns herum kreisten viele Enten, Schwäne und Möwen , die sich wohl ein paar Krumen erhofften. Hier hätten wir es ewig aushalten können, wäre da nicht unser 1,32 m großer Kapitän, der zur Weiterfahrt drängte.
Enniskillen


Der River Erne ist ein klein wenig stärker befahren, als der gleichnamige See, dafür etwas abwechslungsreicher. Links und rechts vom Ufer grasten Schafe, Kühe und Pferde und alles leuchtete in verschiedenen Grüntönen.
Jetty am Einkaufscenter

Enniskillen Castle

Gegen 18.00h kamen wir am Carrybridge Hotel an, wo wir übernachten und essen wollten. Viele Neugierige beobachteten in freudiger Erwartung unser Anlegemanöver, aber es gelang diesmal aus dem FF, so dass wir entspannt den Motor ausstellen konnten, während ca.15  Zuschauer , enttäuscht zurück ins Carrybridge Hotel abdampften.
Carrybridge Hotel Jetty
Der Hotelpub war brechend voll, da neben einer Tauffeier, noch der Enniskillen-Oldtimerclub gastierte. Das Essen erwies sich als sehr deftig. Gut, aber kein Vergleich mit dem vom Vortag, dafür recht günstig. Diesmal wählten die Männer den Fisch, der meinem vom Vortag bei weitem nicht das Wasser reichen konnte und ich wählte das "Ale and Guinness Pie". Aber wenigstens der Banoffi war klasse. 

Nach einem letzten "Uno-Spiel" am Abend sind wir drei schon um halb elf müde ins Bett. Die frische Luft macht anscheinend immer müde.

 Montag, 18.04.2011

Wieder hatten wir geschlafen wie die Murmeltiere, in unseren bequemen Kajüten und unser Sohn hielt es mal bis halb zehn im Bett aus.. Auch heute strahlte die Sonne vom Himmel, so dass wir gut gelaunt mit Blick auf den Fluss frühstückten.

Unsere erste Fahrt führte uns zum Naan Island Reservat, vorbei an brütenden Schwänen und unzähligen Vögeln, wo wir ganz alleine in der Einsamkeit anlegten.

Zuerst hatte unser Nachwuchs keine Lust an Land zu gehen, aber als er die bemoosten Äste und versteckten Wege bemerkte, wollte er gar nicht mehr von der Insel runter. Nachdem wir unsere Schuhe vom Matsch befreiten, wurde auch schon wieder der Motor angeschmissen und Gas gegeben.

Naan Island


hier gibt es viel zu entdecken
Gemütlich befuhren wir den Upper Lough Erne, um irgendwann in freier Natur für eine kurze Kaffeepause an einem Jetty anzulegen um mit frischem Kaffee und einem Stück irischen Carrot Cake
die uns fast unbekannte Stille zu geniessen.
Gad Tower (v. 1847)

Abendstimmung


Vorbei an Crom Island passieren wir in den Quivvy Waters die nordirisch-irische Grenze, bis wir letztendlich im irischen Belturbet anlegten.

kein Kommentar!
Belturbet
Im Seven-Horseshoes Restaurant  servierte uns die freundliche Bedienung gefüllte Enchiladas und wir waren mit dem leckeren Essen sehr zufrieden. Nach einem weiteren Spieleabend, lagen wir gut erholt um elf Uhr im Bett. 

Dienstag, 19.04.2011
Als wir am vierten Urlaubstag morgens um neun Uhr wach wurden, war wieder einmal weit und breit, kein Mensch und kein Boot in Sicht. Dafür strahlte der Himmel in schönstem blau und es wehte kaum ein Lüftchen in Belturbet.
Blick von unserem Anleger auf Belturbet
Die Brötchen waren dank Gasofen wieder knusprig und frisch und die Crew inzwischen perfekt eingespielt. Filter säubern, Wasser auftanken, Geschirr spülen, Aufräumen, alles klappt wie am Schnürchen.

Weiter ging es den River Erne entlang bis zum Crom Estate. Nachdem wir 7,50 Pfund Eintritt bezahlten, erkundigten wir verschiedene Ruinen und Castles und bewunderten die Pflanzenartenviefalt. Für Sohnemann gab es viel zu tun: Klettern, Blumen pflücken und mit dem Letherman Äste schnitzen.
Von diesem Tag an schmückten 3 wunderschöne Narzissen, in eine leere Smithwicks-Dose gestellt, unsere Kajüte.

CromCastle






Gute zwei Stunden verbrachten wir auf der Insel und die Sonne brannte uns regelrecht auf den Kopf. Somit wurde die Kaffeepause gegen eine Smithwicks-Pause ausgetauscht, zusammen mit Scones und selbst gemachter Marmelade. Alles natürlich wieder im Freien, auf dem Aussenheck unserer Inver Duke.

Gegen Nachmittag fuhren wir über den engen Woodford River in den SEW=Shannon-Erne-Waterway hinein, um bei Corraquill an der ersten Schleuse anzulegen.
weit und breit kein Boot am Shannon-Erne-Waterway
die erste Schleuse ist in Sicht
Da wir zuerst eine Smartcard zum Schleusenfahren benötigten, machten wir uns auf die Suche nach dem Wärter. Leider war weit und breit niemand zu sehen. Nach einem Anruf (die Telefonnummer findet man auf einem großen Schild, direkt an der Schleuse) und ca. 80 Minuten später, wurden wir erlöst. Das Schleusen erwies sich als recht einfach und für Kind und Skipper recht spannend. 

Ballyconnell

Leider haben wir dadurch viel Zeit verloren, so dass wir gezwungenermaßen in Ballyconnell übernachten mussten. Im Anglers Rest gab es die größten Steaks (500 Gramm!!!) die uns je unter die Gabel gekommen sind. Der freundliche Wirt klagte uns sein Leid, wie schlimm sich die Bankenkrise auf sein Geschäft auswirken würde. Ein paar letzte Vorräte wurden noch im neuen Super Valu gekauft, bevor auch dieser schöne Tag zu Ende ging.
Anglers Rest

Mittwoch, 20.04.2011

unser Anleger in Ballyconnell


Der Wettergott meinte es besonders gut mit uns. Schon am morgen konnte man im Shirt im Freien sitzen und die Sonnencreme gut gebrauchen. Nachdem die Postkarten zur Ballyconnell-Poststelle gebracht wurden, die Filter von Kraut befreit und das Frühstücksgeschirr abgespült war, legten wir zum ersten Mal die Persenning um. Am Vorabend sind wir mit Ach und Krach bzw. mit weniger als einem Finger breit unter der Brücke hindurch gefahren. Da wir das Schicksal kein zweites Mal herausfordern wollten, wurde deshalb umgelegt. Jeder Handgriff saß und wir konnten gemütlich "open air", den SEW Kanal gen Schleuse Nr. 2 entlang tuckern.

SEW back

Schleuse in Sicht
 Kaum ein Boot kam uns entgegen, dafür standen an beiden Uferseiten sehr viele Kühe und Schafe mit ihren Jungtieren, die teilweise nur wenige Tage als waren.
Osterlämmchen

was für eine Ruhe!

Badetag

Nach einer Kaffeepause verließen wir den Woodfordriver, um in die wunderschönen Quivvi Gewässer einzufahren. Dort waren wir mit ein paar Fischerbooten völlig alleine unterwegs.
Am Galloon Jetty angekommen, beobachteten wir Schafe, die auf einem alten Friedhof grasten.

Galloon Jetty


Nach einer Runde Kartenspielen in der einsamen Natur, mussten wir bei Crom Castle schnell unser Verdeck anbringen, da es zum ersten Mal in dieser Woche zu Regnen begann. Wer hätte an diesem wunderbaren Sonnentag an Regen gedacht? Aber die Crew hatte alles perfekt im Griff, so dass wir  im Trockenen blieben.

Angelegt wurde  wieder an Naan Island, wo wir vor zwei Tagen schon einmal waren. Kaum fest verzurrt öffnete der Himmel sämtliche Schleusen, so dass wir in wunderschöner Landschaftsumgebung vom Boot aus, den Regen beobachteten.
Auch dass muss man einmal erlebt haben: Der Regen prasselt auf das Bootdach, um uns herum nur See und ein paar Inselchen und über uns die dunklen Wolken. Eine ganz besondere Atmosphäre, die durchaus auch ihren Reiz hatte.
Naan Island Jetty
An diesem Tag wurde zum ersten Mal abends selbst gekocht. So ein Abendessen mitten in der Einsamkeit mit traumhaften Ausblicken ist schon was ganz Besonderes. Um uns herum kreisten zig Schwäne, Haubentaucher und Blesshühner, die sich weder von uns, noch vom Regen stören ließen.

Um neun Uhr wurde es dunkel, so dass wir es uns nach dem Duschen noch gemütlich machten. Wieder ein Abend in Ruhe, ohne TV, Telefon und sonstigen Medien. Erholung und Stille pur. Nur unsere vielen Irland-CD's, die im Player rauf und runter gespielt worden sind, waren zu hören und das Gezwitscher der vielen Wasservögel.

Donnerstag, 21.04.2011
Als wir um halb zehn aufgestanden sind, war der Himmel schon wieder klar und kurze Zeit später zeigte sich auch an diesem Tag wieder die Sonne. Schal, Mütze und Handschuhe blieben wieder im Koffer und wurden gegen Shirt und Sonnencreme getauscht. 

"Wer stört uns beim Baden?"
Dieser Donnerstag war der Tag der besonderen Jetties. Einer lag schöner, als der andere. Gleich bei der ersten Pause befüllten wir den Wassertank und wurden von einem neugierigen Schwan beobachtet. Das Tier wollte gar nicht mehr von uns weichen und lies sich am Ende sogar von unserem Sohn füttern.
Cloonatrik Jetty


Bei der nächsten Pause leisteten uns ein zahmes Pony und ein schwarzer Hengst, neben einem Steinkreis Gesellschaft. Unser Sohn fütterte und streichelte das zahme Pony und wagte sich auch an das Pferd, dass sich über die Abwechslung gefreut hatte.

Steinkreis am Rowing Course Jetty

Rowing Course Public Jetty
Schnell noch ein Smithwicks, bevor es vorbei an Enniskillen, zum Lower Lough Erne flussabwärts ging. An einem Jetty neben einem Golfplatz, wurde endlich mal der Rugbyball in Einsatz gebracht und während die Sonne vom Himmel brannte, gen Manor House gefahren.
Badetag in Enniskillen
Enniskillen Castle

Diesmal klappte das Anlegen am Manor House Jetty aus dem FF, so dass wir völlig entspannt zum Abendessen in den gleichnamigen Pub gehen konnten. " Drei Mal Fish'n Chips",  lautete unsere Bestellung, was bekannterweise im Manor House Pub besonders gut schmeckte.
Nach dem guten Abendessen überquerten wir wieder den See zum Hay Jetty, um dort wieder völlig einsam und alleine übernachten zu können. 


Hay Jetty
unsere Inver Duke

Sonnenuntergang vor Hay Island


      Freitag, 22.04.2011  
Auch am letzten kompletten Tag auf dem Boot, konnten wir den Außensteuerstand durchgehend nutzen. Der Wettergott meinte es wirklich besonders gut mit uns.

Hay Jetty
Nach einem späten Frühstück überquerten wir den grossen Lower Lough Erne, um den ersten Stopp an der Ruine von Inishmacsaint einzulegen.

Inishmacsaint

Nachdem wir diese besichtigten und Vater mit Sohn noch etwas mit dem Ball spielten, fuhren wir weiter zur Tully Island. Auch dort gab es ein Castle zu besichtigen. Diesmal hatten wir stärkeren Wind beim Anlegen, so dass wir über die Hilfe eines Briten sehr erfreut waren.



Tully Castle

Da wir , bevor wir zurück zu unserer Marina fahren mussten, noch einen Halt an der Castle Archdale Island einlegen wollten, mussten wir im Anschluss den See überqueren. Das dies bei rauem Wetter sehr gefährlich werden konnte, war uns bewusst, doch dass das ruhige Sonnenwetter auf der Seemitte plötzlich zum leichten Sturm wurde, hatten wir nicht erwartet. Die Wellen  schaukelten uns zum ersten Mal und wir mussten das Verdeck so gut es ging schließen. Auf der anderen, wie gewohnt sonnigen Seeseite angekommen, waren wir dann doch erleichtert, alles gut über die Bühne gebracht zu haben.

Die letzte Kaffeepause fand wieder an Deck statt, während wir das rege Treiben im Castle Archdale Hafen beobachteten.

Castle Archdale Jetty
Hafenausfahrt

Nach einem kurzen Spaziergang fuhren wir zurück in die Aghinver Marina. Es erwartete uns ein netter Empfang und das Boot wurde betankt.
Da wir die letzte Nacht auf dem Boot nicht in der Marina verbringen wollten, fuhren wir zum gegenüberliegenden White Island Jetty.

White Island
Blick auf den (noch) leeren Jetty
Figuren auf der White_Island

Am Jetty angekommen, beobachteten wir amüsiert eine 16 köpfige  Familie, die ihr kleines Boot rekordmäßig beluden, bzw. die es  schafften, elf Mann auf einmal, auf einer kleinen Nussschale unterzubringen.
Aussensteuerstand unserer Inver Duke

Ein junges Paar wurde außerdem von seinen Freunden, zum Zelten, zur Insel gebracht. Erstaunlich, da auf ihrem sogenannten Zeltplatz wenige Minuten zuvor noch ein paar Kühe grasten. :-) Wie wir am nächsten Morgen in unserer Marina erfuhren, werden die Tier per Boot zum Grasen auf die Insel gefahren und auf die gleiche Art wieder zurück zum Stall geführt. Da der laute Aufschrei, den wir am nächsten Morgen hörten, nicht von dem jungen Paar, sondern von einem wütenden Mittvierziger kam, gehen wir davon aus, dass sie nicht von einer kompletten Kuhherde sondern höchstens von einem Bullen gestört worden sind. ;-))

Außer uns legte noch eine junge irische Familie mit drei kleinen Hunden an. Diesmal konnten wir mal behilflich sein. Das junge Paar stellte sich beim Anlegen ungefähr so an, wie wir vor einer Woche da es, wie sich später rausstellte,  ihr erster Tag mit einem Hausboot war.
Wir leiteten, bei einer letzten Flasche Magners Pear Cider und den Resten unseres Abendessen vom letztem Mittwoch, den letzten Spieleabend ein.

Eine wunderschöne, extrem erholsame Woche ging zu Ende, bei allerbestem Wetter und mit einem tollen Hausboot. Wir haben uns sehr wohl gefühlt und möchten unbedingt noch einmal auf ein Boot.
Samstag, 23.04.2011  
Ein letztes gemeinsames Frühstück, bevor wir die Inver Duke besenrein abgeben mussten. Ein sehr freundlicher Empfang von Liz und ihrer Familie erwartete uns und der Abschied vom Boot fiel uns richtig schwer. 125 Pfund haben wir ausserdem noch fürs Tanken bezahlt, bevor wir uns endgültig von der Aghinver Boot Company verabschiedeten.
Aghinver Boat Company Marina

Auch an diesem Samstag schien die Sonne, auch wenn die Temperaturen ein wenig gesunken sind. Nach einem Abstecher im Castle Archdale Park,

riesige Rhododendronhecken


kamen wir ca. 40 Minuten später im Ulster American Folk Park an, welcher sich als besonders lohnenswert erwies.

Ulster Americain Folk Parc
Ganze drei Stunden betrachteten wir die ca. 40 irischen Häuser die das Leben in Irland und Amerika während der großen Hungersnot darstellte. Durch mehrere Schauspieler wurde dies besonders verdeutlicht.

irische Straße

Ulster American Folk Park
Auswanderung nach Amerika





Blick auf die Sperring Mountains
Um 17.30h kamen wir nach einer tollen Fahrt durch die Sperring Mountaind in Ballymoney an.  Das Pine trees B&B  präsentierte sich als eines der besten B&B's von ganz Irland. Sehr saubere Zimmer (3 Perspnen 75 Pfund) mit WLAN, DVD und Sky-TV, ein sagenhaftes Frühstück und eine freundliche Vermieterin machten dies aus.
Ballymoney
Da das Stadtmuseum schon um fünf Uhr geschlossen wurde, sind wir direkt zum Abendessen ins Mollys und danach zum Joey Dunlop Memorial http://www.ballymoney.gov.uk/news_article/160.aspx  und seiner gleichnamigen Bar. 



Sonntag, 24.04.2011  
Nach einem sensationellen Frühstück mit allem was das Herz begehrt, starteten wir zum ersten Mal bei leichtem Nieselregen.Nach einem kurzen Stopp am Dunluce Castle, fuhren wir die wunderschöne Küstenstraße, die uns atemberaubende Ausblicke auf lange Strände und das Meer offenbarte entlang.




An der Carrick- a- Rede- rope- Bridge erwarteten uns trotzdem Massen von Menschen, so dass wir mit langen Wartezeiten zu rechnen hatten.

Carrick-a-Rede




Dafür besserte sich das Wetter, so dass wir im Anschluss noch einen Abstecher zum Hafen von Ballintoy wagen konnten.

Als wir dann auch noch zum Giant´s Causeway fuhren, schien sogar wieder die Sonne.
Die holprige Fahrt an der Küste entlang begeisterte unseren Kleinen, vor allem die engen Strassen.
Basaltsäulen am  Giant´s Causeway


Im Village B&B in Cushendall angekommen stellte ich fest, dass sich zum Vorjahr absolut gar nichts verändert hatte. Das Abendessen im Upstairs at Joe war wieder genial und im Pub darunter wurde wieder fleissig gesungen. Einfach ein gelungener Ostersonntag!

Montag, 25.04.2011 
Unser Sohn kam völlig überraschend auf den Geschmack von gebackenem Ham und bestellte sich gleich noch eine extra Portion nach. Im Village B&B schmeckt das Ulster fry richtig gut und einmal pro Irlandreise gehört es auch irgendwie dazu. 

Nachdem wir 72 Pfund bezahlten, legten wir noch einen Stopp am Cushendall Beach ein und fuhren dann bei schönstem Wetter die Antrim Coast bis Belfast entlang
Antrim Coast bei Carnlough
.
Um 13.00h kamen wir im Days Hotel in Belfast an, um gleich im Anschluss zum Lagan River zu eilen und die letzte Titanic Bootsfahrt um 14.00h zu erwischen. Vorbei am Pumphaus und Dock, bekamen wir auf englisch diverse Hintergrund Informationen.

typical irish



 
Nach einem gemütlichen Stadtspaziergang, schauten wir uns noch die 100 Jahre Titanic Ausstellung an der City Hall an.
(die 4 schwarzweiß Fotos wurden vom Hausfotograf der Harland&Wolf Werft geschossen und auf großen Pappwänden vor der Cityhall ausgestellt)
Indienststellung 1911

Titanic-Pump- House


das neue Titanic Quarter (fertig vorraussichtig 2012)
Mc Hughs Pub
Albert Memorial Clock Tower


Blick von der City Hall auf ein Kaufhaus

Donegall Squere

City Hall

The Crown Liquor Salon

 

City Hall by night

Nach einem weniger berühmten Abendessen im modernen "The Grill" 
spazierten wir zurück in unser Hotel.
Das Days Hotel war absolut durchschnittlich, dafür vom Preis und Lage her unschlagbar.
Dienstag, 26.04.2011 
 
Da wir für 35 Pfund/Room kein Breakfast inklusive gebucht hatten, sind wir über die Straße zum Café Nero, um dort zu frühstücken, da uns die Atmosphäre dort besser gefiel und wir keine Lust auf ein zweites "Irish Breakfast" hatten.

Gegen halb zwölf verliessen wir Belfast, um über die Autobahn zum Flughafen Dublin zu fahren.
Einen letzten Abstecher zum Muscheln sammeln, legen wir noch in Malahide ein, um dann um 15.30h unseren PKW bei AVIS abzugeben.
I
Strand von Malahide
Nach einem letzten kurzen Einkaufsbummel am Flughafen, starteten wir mit unserem Lufthansa Airbus um 18:05h in Richtung Frankfurt.
Bestens erholt, landeten wir kurz nach neun auf Rhein-Main.
Ein wunderschöner Urlaub mit völlig neuen Erfahrungen auf dem Hausboot ging zu Ende. Die Aghinver Boat Company und vorallem die Inver Duke sind absolut empfehlenswert. Nicht zuletzt durch das Bugstrahlruder und den zweiten Aussensteuerstand, für uns die ideale Wahl.